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Text
Eine Passage aus: Ein Bewahrer der Erinnerung, erschienen in Der Standard, 20. 9. 2005. Doron Rabinovici wurde am 2. 12. 1961 in Tel-Aviv ­geboren. Sein Vater, David, war 1944 aus Rumänien nach Palästina geflüchtet. Die Mutter, Schoschana, stammte aus Wilna und überlebte Ghetto und Vernichtungslager. Sie ­erreichte Israel in den fünfziger Jahren. 1964 übersiedelte die Familie nach Wien. Seither lebt Doron Rabinovici in Österreich, doch die Verbindung zu Israel brach nie ab. Er studierte an der Universität Wien Geschichte, Ethnologie, Medizin und Psychologie. Er promovierte im Jahre 2000 mit der historischen Arbeit Instanzen der Ohnmacht.

Typografie
Diese Plakate sind in der Times New Roman gesetzt. ­Die allgegenwärtige Times New Roman (1931) wurde von Stanley Morison (1889–1967) für die britische Zeitung The Times entworfen. Morison bekam den Auftrag, die Gestaltung einer neuen Schrift zu betreuen, nachdem er die Zeitung kritisiert hatte: sie sei schlecht gedruckt und typografisch den Zeiten hinterher (behind the times). Dass ­Morison immer unangepasst war, zeigt die Tatsache, dass er aus religiösen Gründen im Ersten Weltkrieg den Wehrdienst verweigerte und dafür von 1914 bis 1918 im Gefängnis saß. Während in Deutschland ein ideologischer Streit um Typografie entbrannte (»deutsche« Fraktur vs. »lateinische« Antiqua-­Schriften), wurde die Times New Roman quasi in aller Stille ­geboren und entwickelte sich zu einer der meistverbreiteten Schriften überhaupt. Sie wurde auf Grund ihrer Lesbarkeit die für wissenschaftliche Arbeiten wahrscheinlich am häufigsten verwendete digitale Schrift (Schreibmaschinen ­verwenden die Schrift Courier. Diese hat immer gleiche Abstände zwischen den Buchstaben und ist deshalb nicht so lesbar). Und gerade durch diese »Nichtgestaltung« (von Diplomarbeiten etc.) kann sie ihre Möglichkeiten am besten ­entfalten. Die Times New Roman ist eine unscheinbare Gestalterin des »Nichtgestalteten«.

Gestaltung
Als GestalterInnen interessieren sich Toledo i Dertschei (gegründet 1996) insbesondere dafür, wie Gesellschaft ­gestaltet wird. Schrift, Bild und Raum werden von Eva Dertschei und Carlos Toledo auf ihre ideologischen und ­ästhetischen Komponenten hin untersucht. Das Spektrum reicht über die Ausstellungsgestaltung der permanenten Sammlung des Stiftes Herzogenburg (2012) bis zur ­grafischen und redaktionellen ­Betreuung der Zeitschrift Bildpunkt der IG Bildende Kunst (seit 2005). www.studiotid.com